Wissenswertes zum Pen Test
Ein Penetrationstest, auch Pen Test oder ethisches Hacken genannt, ist ein autorisierter, simulierter Cyberangriff auf ein Computersystem, der dazu dient, die Sicherheit des Systems zu bewerten. Ziel eines Penetrationstests (Pentest) ist es, Schwachstellen und Sicherheitslücken in IT-Systemen oder Netzwerken aufzudecken, bevor diese von echten Angreifern ausgenutzt werden können.
Da IT-Systeme – also alle Arten elektronischer datenverarbeitender Systeme – heutzutage eine zentrale Rolle in unserem täglichen Leben spielen, sind sie zunehmend Ziel von Hackerangriffen. Cyberkriminelle versuchen, Schwachstellen in Software, Anwendungen und Servern zu finden, um unbefugten Zugriff zu erlangen und damit finanzielle oder andere Vorteile zu erzielen.
Die Komplexität moderner IT-Systeme macht es jedoch nicht immer einfach, geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Hier kommt der Pen Test ins Spiel. Durch das gezielte Simulieren von Angriffen auf Systeme und Netzwerke können Sicherheitslücken frühzeitig erkannt und behoben werden. Ein Penetrationstest hilft, die Resilienz eines Unternehmens gegenüber Cyberangriffen zu erhöhen und gibt wertvolle Hinweise, wie die IT-Sicherheit verbessert werden kann.
Was passiert bei einem Pen Test?
Ein Penetrationstest (Pen Test) wird in der Regel von Experten für IT-Sicherheit durchgeführt. Dabei wenden die Tester Methoden an, die auch von echten Hackern genutzt werden, um Schwachstellen im System aufzudecken. Das Ziel ist es, herauszufinden, wo die Sicherheitslücken eines Systems bestehen und inwieweit bestehende Schutzmechanismen, wie zum Beispiel Virenschutz, den Bedrohungen standhalten.
Während des Tests simulieren die Pen Tester gezielte Angriffe auf das System, um potenzielle Schwächen zu identifizieren. Sie nutzen dabei sowohl bekannte Angriffsvektoren als auch neue, unentdeckte Sicherheitslücken. Alle durchgeführten Angriffe und ihre Ergebnisse werden sorgfältig protokolliert, sodass später nachvollzogen werden kann, wie tief der Angriff eindringen konnte und welche Daten oder Systeme gefährdet waren.
Am Ende des Tests wird ein ausführlicher Bericht erstellt, der alle gefundenen Schwachstellen dokumentiert. Dieser Bericht wird mit dem Auftraggeber besprochen, um die ermittelten Risiken zu bewerten und die nächsten Schritte zu planen. Der Auftraggeber ist letztendlich verantwortlich für die Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen und die Behebung der Sicherheitslücken, um das System langfristig abzusichern.
Historischer Aspekt
Die 1960er Jahre markierten laut der Sicherheitsexpertin Deborah Russell den Beginn des Zeitalters der Computersicherheit. In dieser Zeit wurden neue Kommunikationsmöglichkeiten und Time-Sharing-Computersysteme eingeführt, die auch Sicherheitsbedenken aufwarfen. Mit der Entstehung dieser neuen Technologien wurden auch potenzielle Gefahren und Schwachstellen in Computersystemen offensichtlich – und der Penetrationstest fand seinen Ursprung.
Der erste Penetrationstest wurde 1967 vom United States Department of Defense (DoD) durchgeführt, um die Sicherheit der US-amerikanischen Computersysteme zu erhöhen. James P. Anderson, der führende Penetrationsexperte der damaligen Zeit, entwickelte ein Grundrezept für den Pen Test, das Unternehmen helfen sollte, Sicherheitslücken zu erkennen und zu beheben. Dieses Rezept, das als „Anderson Penetrationstest“ bekannt wurde, verfeinerte sich im Laufe der Jahre und ist auch heute noch eine grundlegende Methode, die von vielen Sicherheitsexperten angewendet wird, um IT-Systeme auf Schwachstellen zu überprüfen.
Das Verhältnis von Pen Test und Datenschutz
Bevor der Pen Test durchgeführt wird, muss der Auftraggeber eine Einverständniserklärung unterzeichnen. Ist dies nicht der Fall, sind die Tests illegal. Außerdem muss der Auftraggeber vorher eindeutig klarstellen, welche Objekte und Komponenten unter seiner Verantwortung stehen. Netzwerke und IT-Systeme von Drittanbietern müssen aus den Tests ausgeschlossen werden.
Für wen ist ein Pen Test sinnvoll?
Ein Penetrationstest (Pen Test) ist für praktisch jedes Unternehmen und jede Institution von großer Bedeutung, da heutzutage fast jedes IT-System potenziell ein Ziel für Hackerangriffe darstellt. Besonders in einer zunehmend digitalisierten Welt, in der Daten als wertvolle Währung gelten, ist es entscheidend, diese vor unbefugtem Zugriff und Missbrauch zu schützen.
Für Behörden und öffentliche Institutionen, die mit sensiblen personenbezogenen Daten arbeiten, ist es ein absolutes Muss, Schwachstellen in ihren Systemen zu identifizieren und zu beheben. Ein erfolgreicher Hackerangriff auf diese Daten könnte gravierende Folgen haben, wie die Veröffentlichung oder den Diebstahl von vertraulichen Informationen, was zu enormen rechtlichen und finanziellen Konsequenzen führen kann. Der Verlust von Vertrauen in die Institution ist ebenfalls ein erhebliches Risiko.
Auch Unternehmen, die auf geistiges Eigentum, Geschäftsgeheimnisse oder Kundendaten angewiesen sind, sollten sich regelmäßig einem Pen Test unterziehen. Hacker könnten auf wertvolle Informationen aus sind, die nicht nur zu direkten finanziellen Verlusten führen, sondern auch zu einem irreparablen Imageschaden. Wenn etwa strategische Unternehmensdaten gestohlen werden oder Kundenbeziehungen durch Datendiebstahl gefährdet sind, kann das langfristige Auswirkungen auf das Geschäft haben.
In all diesen Fällen hilft ein Pen Test dabei, potenzielle Sicherheitslücken frühzeitig zu erkennen, bevor sie von Angreifern ausgenutzt werden können. Der Test ermöglicht es, Schwachstellen zu identifizieren und zu schließen, bevor sie zu einem echten Sicherheitsrisiko werden. So trägt ein Penetrationstest nicht nur zur Datensicherheit bei, sondern schützt auch das Vertrauen und die Integrität des Unternehmens oder der Institution.
Der Pen Test in Abgrenzung zum Vulnerability- oder Security-Scan
Penetrationstests (Pen Tests), Vulnerability-Scans und Security-Scans fallen alle unter den Oberbegriff der Schwachstellenanalyse, jedoch unterscheiden sie sich grundlegend in ihrer Durchführung und ihrem Zweck.
Vulnerability- und Security-Scans sind automatisierte Verfahren, bei denen spezialisierte Programme eingesetzt werden, um potenzielle Sicherheitslücken in einem IT-System zu identifizieren. Diese Scans arbeiten meist auf Basis vordefinierter Regeln und Erkennungsalgorithmen, die in der Software eingebaut sind. Sie scannen das System nach bekannten Schwachstellen, wie ungesicherte Ports, veraltete Softwareversionen oder schlecht konfigurierte Systeme. Ein Vorteil dieser Verfahren liegt in der Schnelligkeit und Effizienz, mit denen sie große Datenmengen und Systeme überprüfen können. Allerdings können sie nur bekannte Schwachstellen identifizieren und sind in ihrer Tiefe begrenzt, da sie keine komplexen Angriffsszenarien simulieren.
Der Penetrationstest (Pen Test) geht einen Schritt weiter. Hierbei handelt es sich um eine manuelle, tiefgehende Sicherheitsprüfung, bei der ein Sicherheitsexperte oder „Ethical Hacker“ in das System eindringt – ähnlich wie ein echter Angreifer – um Schwachstellen zu finden, die durch automatisierte Scans möglicherweise übersehen werden. Der Pentester wählt individuell zugeschnittene Testmethoden und -tools, um das System auf Sicherheitslücken zu prüfen. Dabei wird das Verhalten des Systems unter realistischen Angriffsbedingungen getestet, um herauszufinden, wie es auf unterschiedliche Bedrohungen reagiert.
Da der Pen Test deutlich umfangreicher und detaillierter ist als ein einfacher Scan, sind auch die Kosten und der zeitliche Aufwand viel höher. Die Planung, Durchführung und Auswertung eines Pen Tests erfordern deutlich mehr Ressourcen und Expertise, weshalb er im Vergleich zu einem Vulnerability-Scan teurer ist. Der Pen Test liefert dafür wertvollere Informationen zu versteckten Schwachstellen und potenziellen Angriffsmöglichkeiten, die durch automatisierte Scans möglicherweise nicht erkannt werden.
Welche Arten von Pen Test gibt es?
Die Wahl der Art des Penetrationstests hängt in erster Linie von der IT-Infrastruktur des Unternehmens, den zu prüfenden Komponenten und den vermuteten Schwachstellen ab. Manche Tests gehen tief in die Systeme, während andere eher oberflächliche Überprüfungen vornehmen. Im Folgenden sind einige der gängigsten Methoden von Penetrationstests aufgeführt:
- DDoS-Tests (Denial of Service):
- Bei diesen Tests simuliert der Angreifer einen Distributed Denial of Service (DDoS)-Angriff, bei dem gezielt Ressourcen wie der Arbeitsspeicher überlastet werden, bis der Server oder das System nicht mehr reagiert. Ziel ist es, zu überprüfen, wie die vorhandene Sicherheitsinfrastruktur (z. B. Firewalls oder Intrusion Prevention Systems) auf solch massive Angriffe reagiert und wie lange das System standhält, bevor es abstürzt.
- Out-of-Band-Angriffe:
In dieser Testform wird das System durch das absichtliche Verletzen von IP-Header-Standards angegriffen. Dies hilft, die Widerstandsfähigkeit eines Netzwerks gegen unorthodoxe und schwierige Angriffe zu überprüfen, bei denen der Angreifer möglicherweise über nicht standardisierte Kommunikationskanäle eindringen könnte.
- Tests der Anwendungssicherheit:
Diese Tests konzentrieren sich auf die Schwachstellen in den Webanwendungen eines Unternehmens. Sie prüfen, ob die Datenübertragung richtig verschlüsselt wird, ob Cross-Site Scripting (XSS) oder SQL-Injection-Angriffe möglich sind und ob die Anwendung korrekt auf Sicherheitslücken reagiert. Dabei geht es darum, die Sicherheitsarchitektur und den Code der Anwendung auf mögliche Schwachstellen hin zu überprüfen.
- War Dialing:
Hierbei handelt es sich um eine Methode, bei der der Angreifer automatisch eine große Anzahl von Telefonnummern anruft, um Modems oder Remote-Zugangssysteme zu finden, die möglicherweise eine Sicherheitslücke aufweisen. Wenn ein solcher Zugangspunkt gefunden wird, testet der Angreifer verschiedene Angriffsverfahren, um Zugriff auf das Unternehmensnetzwerk zu erlangen.
- Pen Test für WLANs:
Bei diesen Tests prüft der Penetrationstester die Sicherheit von WLAN-Netzwerken innerhalb des Unternehmens. Der Fokus liegt darauf, potenzielle Schwachstellen wie unsichere Verschlüsselung (z. B. WEP anstelle von WPA2) zu finden, die von Hackern ausgenutzt werden könnten, um unbefugten Zugriff auf das Netzwerk zu erlangen.
- Social-Engineering-Tests:
Bei dieser Art des Penetrationstests geht es darum, menschliche Schwachstellen innerhalb eines Unternehmens auszunutzen. Der Angreifer versucht, durch Manipulation oder Täuschung von Mitarbeitern (z. B. durch Phishing-E-Mails) an sensible Informationen zu gelangen, die dann für weiterführende Angriffe genutzt werden können.
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